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…..da hat man doch eine ganz andere Beziehung  zu seiner  „Gelben Tonne“



Unsere alljährliche Betriebsbesichtigung führte uns zur Tönsmeier Wertstoffe GmbH & Co. KG nach Oppin. Nach einer ausführlichen Belehrung zum Verhalten auf dem Firmengelände, um bei dem Gewusel von Transporten riesiger LKW’s bis privater Kundenanliefer- Fahrzeuge nicht unter die Räder zu kommen, wurden wir mit Headsets und Warnwesten ausgestattet. Sodann begaben sich der Niederlassungsleiter LVP, Herr Andreas Thiel, und der Betriebsleiter LVP, Herr Bernd Kurth, mit uns in die erste Halle, wo wir den hier hergestellten hoch kalorischen Ersatzbrennstoff FLUFF, gepresste Papierballen und Folien in Augenschein nahmen. Bereits hier wurde uns klar, dass Müll nach einer gewissenhaften Trennung ein wertvoller Rohstoff zur wertstofflichen Weiterverarbeitung und Energiegewinnung ist.

Dann ging es in den Anlieferbereich der  Leichtverpackungen LVP- also all dem, was in den gelben Tonnen landet. Vor uns türmten sich Berge, die mittels Radlader in einen riesigen Trichter verbracht wurden und verschwanden. Wir also hinterher- auf geordneten Wegen über Lichtgitterroste durch eine riesige Maschinenhalle gekreuzt von unzähligen Förderbändern. Hier verstand man das eigene Wort nicht, jetzt waren die Headsets von Vorteil und über Mikrofon erklärten uns die Mitarbeiter ausführlich, was hier passierte. In verschiedenen Trommeln wurden die Bestandteile des Abfalls getrennt- mal magnetisch, mal durch Sichter oder auch optischer Erkennungsverfahren. Denn Plaste ist nicht gleich Plaste und das muss differenziert getrennt werden. Treppauf, treppab begleiteten wir den Abfall, der immer feiner sortiert, plötzlich verschwand. In der Leitwarte konnten wir schematisch am Computer und visuell mittels Kamerasteuerung den Weg nachvollziehen, welcher in  Bunkern endete, der wiederum zu einer Presse führte. Lediglich eine Hand voll Sortierer (hier auch Qualitätskontrolleure genannt) prüften am Ende den nicht zuordenbaren Abfall und sortierten mit flinken Händen, was nicht in die Verwertung gehört. Endprodukt: gepresste riesige Quader ordentlich mit Draht verzurrt und gemäß Abfall- Gesetz und Verordnungen gekennzeichnet. Zwischengelagert nach Fraktionen getrennt, liegen die Ballen auf einer großen Freifläche zum Abtransport in heimische Verarbeitungsbetriebe oder nach Übersee. Wie wir erfahren haben, ein begehrter Rohstoff, der hilft, natürliche Ressourcen zu sparen. So entstehen daraus beispielsweise Parkbänke, Terrassenstühle oder auch Getränkehalter für’s geliebte Auto- die Palette der Möglichkeiten ist schier unendlich! Das Weißblech, in gesonderten Ballen gepresst, wird ebenfalls der verarbeitenden Industrie zugeführt. Spätestens jetzt wurde klar, warum man den Deckel komplett vom Joghurtbecher reißen sollte. Die Maschinen zur Sortierung sind zwar perfekt ausgeklügelt, aber eben doch keine Supermänner, die entscheiden: Blech oder Plaste? Und nur fast 100 % sortierte Ballen lassen sich gut und reklamationslos weiterverwerten. Übrigens macht es keinen Sinn, den bereits angesprochenen Becher auszuwaschen. Die Zahnpastatube wäscht ja auch keiner aus, oder? Normal ausgeleert reicht vollständig. Wesentlich wichtiger ist es, den Abfall in der gelben Tonne nicht zu schachteln. Also in die Pfirsichbüchse, den Milch- Tetrapack stecken und die Paprikatüte dazu und vielleicht passt auch noch das Innenleben der Konfektschachtel rein? Nein- das mögen die Tönsmeier‘s gar nicht. Hier wäre jede Maschine überfordert und die gelben Tonnen bieten in der Regel genug Platz, um alle Umverpackungen einzeln aufzunehmen. Gelernt haben wir, dass sich nicht hunderte von Menschen damit beschäftigen müssen, unseren Abfall zu sortieren,  dass es einen Apparat gibt, der Sackaufreißer heißt, Batterien auf keinen Fall in den Hausmüll oder gelben Sack gehören, dass in unseren Fahrzeugen Dämmmatten aus Lumpen sind, unser Grünschnitt wieder zum großen Teil auf landwirtschaftlichen Flächen als Dünger landet und Elektroschrott oder gefährliche bzw. Sonderabfälle ebenfalls getrennt in Oppin abgegeben werden können. Abfall- längst ein Wirtschaftszweig, in unserer modernen Gesellschaft nicht wegzudenken! An dieser Stelle sei unseren fleißigen „Müllmännern“ ein herzliches DANKESCHÖN gesagt, dass sie uns alle zwei Wochen von all dem Unrat befreien, den wir nicht bei uns haben möchten. Und denen, die noch nicht begriffen haben, dass Abfall nicht in die Natur gehört, sei gewünscht, dass sie mal eine Weile mit allen Konsequenzen ohne diesen Service leben sollten!

Den netten Mitarbeitern von Tönsmeier einen herzlichen Dank für die Zeit, die sie uns geschenkt haben und die ausführlichen Informationen. Ein sehr interessanter Ausflug, wie alle Teilnehmer nach zwei Stunden Führung zum Ausdruck brachten!

Übrigens: Das Familienunternehmen Tönsmeier, mit Stammsitz in Porta Westfalica, ist mit einer breiten Leistungspalette europaweit als Umweltdienstleister und Energielieferant tätig. Über 3.500 Mitarbeiter betreuen mit rund 1.100 Fahrzeugen kommunale Auftraggeber, duale Systemträger und Kunden aus Industrie und Gewerbe. Tönsmeier leistet mit über 30 Aufbereitungs-, Sortier- und Recyclinganlagen einen wichtigen Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen.